Zwischen Erhalt und Ausbeutung: Indonesiens Handel mit Hai Teil 1
- niclasmueller33
- 11. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Jan.
Der Boden der Markthalle ist feucht. Es riecht nach Fisch, verbranntem Plastik und Tabak. Menschen mit Körben voller Fisch eilen von einem Stand zum nächsten. Es ist erst 5 Uhr, aber die besten Geschäfte werden hier im Morgengrauen gemacht. Hinter der Auktionshalle liegt die Anlegestelle für die Boote.
Frauen sitzen auf dem Boden und sortieren die Fischstapel. Dazwischen entdecke ich sie: Dutzende von Haien und die stark gefährdeten haiähnlichen Geigenrochen. Auch viele junge Hammerhaie sind zu sehen. Diese Arten sind sehr selten geworden und werden von der IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft. Der Fang von Haien, um ihre Flossen zu verkaufen und ihr Fleisch zu essen, ist jedoch eine Notwendigkeit, um ein finanzielles Einkommen zu erzielen.
Die Aufdeckung dieses Konflikts zwischen nachhaltiger Fischerei und Nahrungs- und Einkommenssicherheit ist die treibende Kraft hinter dieser investigativen Reise in die Tiefen der Haifischerei Javas.

Als ich das Hafengebiet erreichte, wurde mir klar, dass ich in ein Wespennest gestochen hatte. Nachdem ich verschiedene Fischmärkte von Jakarta und abgelegne Orte in Java besucht hatte, dachte ich, dass es schwieriger sein könnte, den Haifang zu dokumentieren, als es zunächst den Anschein hatte. Aber als ich in einem kleinen Ort in Ostjava ankomme, ist alles ganz anders. Neben Dutzenden von Hafengebäuden, Kühlhäusern und Lagerhallen ist der gesamte Vorplatz der Markthalle mit Motorrollern und Lieferwagen zugeparkt. Schon nach wenigen Schritten in die Markthalle entdecke ich den ersten weißgefleckten Geigenrochen..
Ich entdecke ein Stück Tigerhai, einen Leopardenhai und mehrere Rundkopf-Geigenrochen. Letztere sind ebenfalls stark bedroht. Jetzt fehlen nur noch Teufelsrochen und ein Weißspitzen-Hochseehai, dann wäre die tragische Gruppe komplett.
Ich entdecke auch Kisten und Fässer mit kleinen Rochen, es müssen mehrere Tausend sein. Ganz zu schweigen von den Unmengen an Fischen. Als ich mich umschaue, kann ich kaum glauben, dass noch etwas im Meer schwimmt.
Es gibt mindestens 20 Exemplare von haiähnlichen Rochen, von denen einige so zerstückelt sind, dass ich die genaue Art nicht mehr bestimmen kann.
Aber das macht nichts, denn jedes dieser Tiere ist eines zu viel. Selbst wenn wir keinen einzigen fangen würden, sähe es für diese Arten schlecht aus. Wenn wir sie weiter fangen, wird es nicht lange dauern, bis keine mehr hier auf den blutigen Bodenfliesen liegen.
Aber die Basis ist da. Alle Arten sind im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet, das den internationalen Handel nur mit einer Sondergenehmigung erlaubt, und ihr IUCN-Status lautet „vom Aussterben bedroht“.
Heute halte ich mich zurück und fotografiere, um alles zu dokumentieren.
Ich beschließe, die Fotos zu sichern und morgen wiederzukommen.

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